29.01.2017, 18:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.02.2017, 00:28 von Tabitha-Lee.)
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Diese Animeserie spielt während der Prohibition in den USA, in der es verboten war, Alkohol zu herzustellen, zu transportieren und zu verkaufen und der Schwarzmarkt buchstäblich nur so explodierte. (1920 - 1933). Die Geschichte ist 1933 zum Ende der Prohibition angesiedelt.
Allerdings geht es in 91 Tage weder um die Prohibition noch um die Machtspielchen der Mafia, sondern um die Grundprinzipien des menschlichen Handelns, die unserem Leben eine Richtung geben, man nennt das auch Motivation.
Im Fall von 91 Tage handelt es sich um die Rachegeschichte eines Waisenkindes namens Angelo Lagusa.
Man sagt: im Krieg und in der Liebe sei alles erlaubt. Und so folgt, genau wie in in der Liebe, die Rache einem ihr innewohnenden unveränderlichen ewigen Prinzip. Aus diesem Grund sind der Zeitpunkt und das Setting, in dem die Geschichte der Rache erzählt wird, völlig zweitrangig. In 91 Tage sind es zufällig die 1930er Jahre, es könnte jedoch genauso gut die Antike sein oder das 24. Jahrhundert.
Die Geschichte ist so alt, wie die Menschheit selbst. Bevor Kain seinen Bruder Abel erschlug, heißt es über Kain: Und Kạin entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach JAHWE zu Kạin: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“(1. Buch Mose 5:4-7) Danach erschlug Kain seinen Bruder Abel. Hier wird transparent gemacht, was im Herzen vor sich geht, bevor es zu einer solchen Handlung kommt.
Allerdings war mir der Hintergrund in "91 Tage" nicht gleich von Anfang an klar, weshalb es bei mir zwei Anläufe gebraucht hat, es anzuschauen. Es lag auch daran, dass 1. die Stimmung wirklich düster ist und 2. ich nicht an dem Setting vorbei kam, mich hat das Thema Mafia und Prohibition zunächst gestört.
Jedoch ist mir die Serie nach dem Anschauen der ersten zwei Teile haften geblieben, sie hatte sozusagen einen ungemein positiven Nachbrenn-Effekt. In einem ruhigen Moment am Wochenende habe ich mich hingesetzt und die Serie nochmals angefangen anzuschauen um ihr eine zweite Chance zu geben.
Hierfür bin ich belohnt worden, denn in dem Anime wird eine sehr überzeugende innere Logik umgesetzt. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich.
Anime verkörpern leider im Allgemeinen immer noch zu sehr die Unlogik. Erst gestern habe ich wieder ein Anime probe-geschaut, in dem die Charaktere (vorzugsweise weibliche) bei Gefahr wie blöde auf der Stelle angewurzelt stehen bleiben und sich kreischend umnieten lassen – oder zumindest fast. Mit so einem Blödsinn will ich meine Zeit nicht verplempern.
Wenn man in Gefahr ist, hat man drei Möglichkeiten: A) man schaltet die Gefahrenquelle aus oder B) man nutzt die Gefahr zu seinem Vorteil, was von Genialität zeugt oder C) man rennt weg (Selbsteinschätzung).
Das betrifft nicht nur Handlungsweisen, sondern auch Dialoge. Es gibt wenige Anime und TV-Serien, die gute Dialoge haben. Death Note ist dafür berühmt, Steins Gate und eigentlich sogar Ganz.
91 Tage hat einen Protagonisten, der taktisch vorgeht und logisch ist: entweder, er schaltet die Gefahrenquelle aus oder er nutzt sie zu seinem Vorteil (wie gesagt genial) oder er rennt weg. Hierbei tut Angelo Lagusa immer genau das Richtige im richtigen Moment. Ihm wird das Wegrennen beispielsweise nie als Feigheit ausgelegt, sondern immer als taktisch kluger Zug. Dabei ist er so überzeugend, dass ihm sämtliche Unterweltbosse viel Geld und hohe Positionen bieten, damit er für sie arbeitet. Allein - dies schlägt er aus, geht es ihm doch nur um die Rache. Das ist auf der einen Seite seine Schwäche und auf der anderen seine größte Stärke.
Vielen Anime-Charakteren wird nachgesagt, dass sie stereotyp aussehen und immer gleich. As trifft auf diesen Helden zu, jedoch ist es hier am richtigen Platz. Er legt ein Pokerface an den Tag, soll heißen, sein Gesicht verrät kein Gefühl. Er kalkuliert jeden seine Schritte klar, konsequent und beherrscht, um seiner Rache zum Erfolg zu verhelfen, ohne, dass seine Opfer nur den geringsten Verdacht hegen.
Das ist sehr spannend aber - genau wie im Fall von Kain und Abel - auch sehr traurig.
Hinzugefügt sei noch, dass alle anderen Charaktere sehr individuell gezeichnet sind und Emotionen ausdrücken. Meiner Meinung nach ist dies eine der best gezeichneten Serien des letzten Jahres, was das Charakter-Design angeht. Hier Angelo mit einigen seiner Opfer:
Wenn man die Serie bis zum Ende geschaut hat, braucht man unbedingt einen anderen Film, um nicht mehr zu traurig zu sein.
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91 Tage
Diese Animeserie spielt während der Prohibition in den USA, in der es verboten war, Alkohol zu herzustellen, zu transportieren und zu verkaufen und der Schwarzmarkt buchstäblich nur so explodierte. (1920 - 1933). Die Geschichte ist 1933 zum Ende der Prohibition angesiedelt.
Allerdings geht es in 91 Tage weder um die Prohibition noch um die Machtspielchen der Mafia, sondern um die Grundprinzipien des menschlichen Handelns, die unserem Leben eine Richtung geben, man nennt das auch Motivation.
Im Fall von 91 Tage handelt es sich um die Rachegeschichte eines Waisenkindes namens Angelo Lagusa.
Man sagt: im Krieg und in der Liebe sei alles erlaubt. Und so folgt, genau wie in in der Liebe, die Rache einem ihr innewohnenden unveränderlichen ewigen Prinzip. Aus diesem Grund sind der Zeitpunkt und das Setting, in dem die Geschichte der Rache erzählt wird, völlig zweitrangig. In 91 Tage sind es zufällig die 1930er Jahre, es könnte jedoch genauso gut die Antike sein oder das 24. Jahrhundert.
Die Geschichte ist so alt, wie die Menschheit selbst. Bevor Kain seinen Bruder Abel erschlug, heißt es über Kain: Und Kạin entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach JAHWE zu Kạin: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“(1. Buch Mose 5:4-7) Danach erschlug Kain seinen Bruder Abel. Hier wird transparent gemacht, was im Herzen vor sich geht, bevor es zu einer solchen Handlung kommt.
Allerdings war mir der Hintergrund in "91 Tage" nicht gleich von Anfang an klar, weshalb es bei mir zwei Anläufe gebraucht hat, es anzuschauen. Es lag auch daran, dass 1. die Stimmung wirklich düster ist und 2. ich nicht an dem Setting vorbei kam, mich hat das Thema Mafia und Prohibition zunächst gestört.
Jedoch ist mir die Serie nach dem Anschauen der ersten zwei Teile haften geblieben, sie hatte sozusagen einen ungemein positiven Nachbrenn-Effekt. In einem ruhigen Moment am Wochenende habe ich mich hingesetzt und die Serie nochmals angefangen anzuschauen um ihr eine zweite Chance zu geben.
Hierfür bin ich belohnt worden, denn in dem Anime wird eine sehr überzeugende innere Logik umgesetzt. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich.
Anime verkörpern leider im Allgemeinen immer noch zu sehr die Unlogik. Erst gestern habe ich wieder ein Anime probe-geschaut, in dem die Charaktere (vorzugsweise weibliche) bei Gefahr wie blöde auf der Stelle angewurzelt stehen bleiben und sich kreischend umnieten lassen – oder zumindest fast. Mit so einem Blödsinn will ich meine Zeit nicht verplempern.
Wenn man in Gefahr ist, hat man drei Möglichkeiten: A) man schaltet die Gefahrenquelle aus oder B) man nutzt die Gefahr zu seinem Vorteil, was von Genialität zeugt oder C) man rennt weg (Selbsteinschätzung).
Das betrifft nicht nur Handlungsweisen, sondern auch Dialoge. Es gibt wenige Anime und TV-Serien, die gute Dialoge haben. Death Note ist dafür berühmt, Steins Gate und eigentlich sogar Ganz.
91 Tage hat einen Protagonisten, der taktisch vorgeht und logisch ist: entweder, er schaltet die Gefahrenquelle aus oder er nutzt sie zu seinem Vorteil (wie gesagt genial) oder er rennt weg. Hierbei tut Angelo Lagusa immer genau das Richtige im richtigen Moment. Ihm wird das Wegrennen beispielsweise nie als Feigheit ausgelegt, sondern immer als taktisch kluger Zug. Dabei ist er so überzeugend, dass ihm sämtliche Unterweltbosse viel Geld und hohe Positionen bieten, damit er für sie arbeitet. Allein - dies schlägt er aus, geht es ihm doch nur um die Rache. Das ist auf der einen Seite seine Schwäche und auf der anderen seine größte Stärke.
Vielen Anime-Charakteren wird nachgesagt, dass sie stereotyp aussehen und immer gleich. As trifft auf diesen Helden zu, jedoch ist es hier am richtigen Platz. Er legt ein Pokerface an den Tag, soll heißen, sein Gesicht verrät kein Gefühl. Er kalkuliert jeden seine Schritte klar, konsequent und beherrscht, um seiner Rache zum Erfolg zu verhelfen, ohne, dass seine Opfer nur den geringsten Verdacht hegen.
Das ist sehr spannend aber - genau wie im Fall von Kain und Abel - auch sehr traurig.
Hinzugefügt sei noch, dass alle anderen Charaktere sehr individuell gezeichnet sind und Emotionen ausdrücken. Meiner Meinung nach ist dies eine der best gezeichneten Serien des letzten Jahres, was das Charakter-Design angeht. Hier Angelo mit einigen seiner Opfer:
Wenn man die Serie bis zum Ende geschaut hat, braucht man unbedingt einen anderen Film, um nicht mehr zu traurig zu sein.
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